GFL plant "point of no return" für die Saison 2020

GFL Ligasprecher Carsten Dalkowski (Bildquelle: Chris Haas, C-Sportpics)

Nach dem einstimmigen Votum aller 16 GFL Vereine für eine weitere Saisonplanung 2020 wird dieses Thema bei den Vereinen und in den Foren heftig diskutiert

GFL Ligasprecher Carsten Dalkowski stellt sich den Fragen, die Holger Weishaupt von american-football.com dazu aus der Footballszene zusammengefasst hat.

Einstimmig haben die Vereine die Ligaleitung in einer Videokonferenz aufgefordert, eine Saison 2020 zu planen. Vorher war von 10 von 16 GFL Teams zu lesen, welche gegen eine Saison 2020 wären. Woher kommt dieser Umschwung?

Zunächst hat es mich nach den letzten Wochen harter Arbeit sehr gefreut, dass alle 32 Bundesligavereine den Antrag an das AFVD-Präsidium auf die «Rahmenbedingungen Spielbetrieb GFL Herbst 2020» einstimmig angenommen haben. Wir sind uns alle bewusst, dass wir in einem Boot sitzen. Es mussten also Bedingungen geschaffen, gefunden und formuliert werden, die von allen Vereinen akzeptiert werden konnten. Ich glaube, dies ist uns mit diesem Papier geglückt. Damit haben wir alle möglichen Herausforderungen bei den Vereinen und Betriebsgesellschaften vor Ort berücksichtigt und doch die Geschlossenheit der Liga an sich gewahrt – auch wenn es Vereine geben sollte, die im Herbst nicht an einem geregelten Spielbetrieb teilnehmen können.

Die Vereine müssen sich bis zum 15. Juni entscheiden, ob sie spielen wollen oder nicht. Sanktionen soll es bei Nichtantritt keine geben, was passiert in diesem Fall mit der Lizenzgebühr?

Das Lizenzstatut bleibt in diesem Punkt unangetastet und soll nicht geändert werden. Die GFL-Lizenz wird auch von keinem Verein zurückgegeben. Allein der Verzicht zur Teilnahme am Pflichtspielbetrieb soll bis zum 15.06. erklärt werden. Insofern bleibt die Lizenzgebühr in vollem Umfang bestehen. Dies war auch Teil des einstimmigen Beschlusses. Die GFL-Vereine sind sich auch in der Krise ihrer Verantwortung für die gemeinsame Liga und den Verband bewusst.

Gibt es eine Mindestteilnehmerzahl für die GFL und GFL 2?

Darüber sollen dann die Vereine abstimmen, die sich für die Teilnahme an einem möglichen Spielbetrieb im Herbst entschieden haben. Ich persönlich kann mir vorstellen, dass alles ab 4 Mannschaften gespielt werden kann.

Als Stichtag und «point of no return» für eine endgültige Entscheidung gilt der 26. Juli 2020. Was passiert, wenn Teams spielen möchten, dass Kollision – oder Kontakttraining in deren Bundesländern dann aber noch nicht erlaubt sein sollte?

In dem Antrag zu den neuen Rahmenbedingungen ist dieser Fall angesprochen. Die Entscheidung für einen möglichen Spielbetrieb im Herbst soll dann unter den Beteiligten einstimmig erfolgen.

Gibt es Testkonzepte für die Spieler, Trainer und Verantwortlichen? Was passiert, wenn es während der Saison zu infizierten Beteiligten kommen sollte? Und was passiert, wenn dies vielleicht sogar erst nach absolvierten Spielen erkannt werden würden?

Wenn wir eins in dieser Krise gelernt haben, dann das wir keine Vorab-Entscheidungen über die Entwicklungen in der Zukunft treffen können. Die Vorgaben werden allein von der Entwicklung der Pandemie und der Reaktionen der Regierungen und Behörden gesteuert. Wir können (leider) immer nur darauf reagieren.

Wird SPORT1 Spiele der sechswöchigen Saison plus Playoffs übertragen?

Sobald die Teilnehmer der Herbstliga feststehen, werden wir sicherlich auch mit unserem Partner SPORT1 über mögliche Übertragungen sprechen.
Ist der German Bowl auch weiterhin in der Commerzbank-Arena geplant?

Es wäre für unseren Sport sehr wünschenswert, wenn die Entwicklung der Pandemie es zulassen würde, den German Bowl in Frankfurt in der Commerzbank-Arena zu spielen. Dies ist sicherlich immer noch der Plan. Wäre das nicht ein toller Abschluss für ein so schwieriges Jahr? Ich denke schon.

In Weißrussland wurde trotz Corona-Krise die Fußballsaison fortgesetzt, in Polen und Ungarn sind Spiele mit Zuschauern unter Einhaltung von Abstandsregeln ab sofort erlaubt und auch die Fußball-Bundesliga plant aktuell für den Saisonstart 2020/2021 mit eingeschränkten Zuschauerzahlen. Wie sind hier die Überlegungen der GFL?

Die vorgeschlagenen Rahmenbedingungen sehen vor, dass neben den sportlichen und medizinischen Aspekten auch die Wirtschaftlichkeit eines Spielbetriebs vor dem Ligastart im Herbst sehr genau geprüft wird. Geisterspiele sind in der GFL nicht denkbar. Sicherlich sind aber in den meisten Bundesliga-Stadien gewisse Hygiene-Konzepte umsetzbar. Sobald aber die Kosten/Nutzen-Relation zu stark beeinträchtigt wird, muss man vielleicht auch hier irgendwann sagen: dann geht es halt nicht. Aber auch hier: Die Teams, die optimistisch an diese Sache herangehen (können), wollen sich die Chance auf einen Spielbetrieb – auch unter ev. anderen Bedingungen – noch nicht nehmen lassen.

Bezüglich der Diskussion um einen Saisonstart gab es auch Einwände, es würden eventuell nicht genügend Schiedsrichter zur Verfügung stehen, wie ist hier der aktuelle Stand?

Es gab zu keiner Zeit einen solchen Einwand von der Schiedsrichtervereinigung in Richtung GFL. Sollte ein Spielbetrieb im Herbst unter sportlichen und medizinischen Gesichtspunkten möglich sein, werden sicherlich auch die GFL-Schiedsrichter ihren Teil zum Gelingen beitragen.

Sie haben ja engen Kontakt zur CFL, wie ist in Kanada der aktuelle Stand der Planung?

Auch in Kanada rauchen die Köpfe. Neben einem verkürzten Spielplan ist dort aber auch eine vollständige Absage der Saison immer noch denkbar. Ähnlich wie bei uns, irgendwann kann man halt nicht mehr spielen. Sicherlich haben die kanadischen Profi-Teams aber noch ein paar mehr Möglichkeiten, insbesondere bei den Hygiene-Konzepten. Es wird auch über einen Turniermodus in ein oder zwei Städten nachgedacht.

Von der NFL gibt es Informationen, dass diese zusammen mit dem Ausrüster Oakley Gesichtsschutzmasken testen, die komplett hinter dem Facemask getragen werden können und für den Einsatz im Sport geeignet sein sollen. Als der AFVD in seinem Strategiepapier über solch eine Lösung nachdachte, wurde er noch belächelt, so etwas wäre im American Football undenkbar, jetzt arbeitet die NFL genau an solch einer Lösung. Was halten Sie davon und wäre auch eine Nutzung in Deutschland denkbar?

Es sollte in einer solchen Situation keine Denkverbote geben, um den Sport am Leben zu erhalten. Ich halte die Diskussion auch für unbedingt notwendig. Alle, die sich über diese Diskussion «lustig» gemacht haben, unterschätzen offensichtlich, dass die Alternative «kein Football» heißen könnte. Und zwar nicht nur für dieses Jahr, sondern eventuell auch für die nächsten Jahre. Ich denke, da darf man auch gerne mal «out of the box» denken, um unseren Sport zu retten. Unabhängig davon ob man ihn als Kollisions- oder Kontaktsport definiert. Vermutlich ist er ja beides. Und falls die Helmevolution in Zukunft ein Vollvisier benötigt, dann ist dem halt so. Gerade die Ausrüstungen unterliegen doch sowieso einer ständigen und erheblichen Entwicklung. Nun kommt vermutlich noch ein Hygiene-Faktor hinzu. Ich bin da sehr auf die Entwicklung gespannt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der German Football an solchen möglichen Änderungen scheitern könnte.

Wenn gespielt wird, wird auf jeden Fall mit reduzierten Zuschauerzahlen zu rechnen sein. Könnte da ein kostenpflichtiger Livestream eine mögliche Kompensation sein?

Das wäre sicherlich dann ebenfalls eine Diskussion für die Zukunft, unter den aktuellen Bedingungen in der GFL kann ich mir das aber noch nicht vorstellen.
Und zum Abschluss die Frage an den Präsidenten der Marburg Mercenaries: Wie sieht dort die Planung aus, wird es Spiele mit Zuschauern im Georg – Gassmann- Stadion geben?

Wir werden alles daransetzen, in diesem Jahr unseren Mitgliedern, den Partnern und Sponsoren, den Spielern und schließlich auch den Fans GFL-Football im Georg-Gaßmann-Stadion ermöglichen zu können. Das sehen wir auch als grundsätzlichen Auftrag durch unsere Vereinssatzung. Und sobald wir die sportlichen und medizinischen Hürden meistern können, werden wir auch eine Lösung für die wirtschaftlichen Herausforderungen finden.

«Hey, we are talking football», frei nach American Football Legende John Madden.
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