Der Euro, die Deutschen und die Nullzinspolitik

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Es gibt insgesamt 28 EU-Länder. 20 Jahre nach der Gründung der Europäischen Zentralbank ist der Euro in 19 von ihnen offizielles Zahlungsmittel.

Stand 2018 zählen Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich, Spanien, Portugal, Griechenland, Belgien, Luxemburg, die Niederlande, Irland, Finnland, Malta, Zypern, Slowenien, die Slowakei, aber auch Estland, Lettland und Litauen zum Euro-Währungsgebiet.
In den EU-Ländern Schweden, Polen, Kroatien, Bulgarien, Rumänien, der Tschechischen Republik und Ungarn wird der Euro (noch) nicht verwendet. Dänemark ist ein EU-Land mit dem vertraglichen Recht auf Nichteinführung der europäischen Währung. Dies gilt ebenso für das Vereinigte Königreich, das sich in Austrittsverhandlungen aus der EU (Brexit) befindet.

Ein kleiner Rückblick: die Einführung des Euro

Der Euro wurde als Buchwährung für Banken bereits im Jahr 1999 etabliert. Ab dem 1.1.2002 konnte und sollte in 12 europäischen Ländern dann mit der Gemeinschaftswährung bar gezahlt werden. Neben Deutschland waren Frankreich, Spanien, Italien, Portugal, Österreich, Luxemburg, Belgien, die Niederlande, Irland und Finnland von Anfang an dabei. 2001 kam Griechenland nach Einführung des Buchgelds, aber noch vor der Umsetzung des Bargeldverkehrs hinzu. Vereinbart wurde all dies bereits 1992 im sogenannten Vertrag von Maastricht.
Die 4 Konvergenzkriterien lauten Preisstabilität, die Begrenzung der Höhe der langfristigen Zinsen, die Wechselkursstabilität sowie eine Haushaltsdisziplin aller Länder.
Bekanntlich war das Ziel Deutschlands damals, eine «harte» Währung im Sinne der Deutschen Mark wie unter der Bundesbank ohne Einmischung der Politik durchzusetzen.
Das Hauptziel – der Euro als stabile Währung, die sich gegenüber dem US-Dollar, dem britischen Pfund und dem japanischen Yen behauptet – wurde erreicht.
In Frankreich hingegen ging die Tendenz stets stärker in Richtung einer aktiven Rolle des Staates in der Wirtschaft. Das Konzept einer unabhängigen Institution ohne demokratische Kontrolle erregt beim Nachbarland eher Misstrauen. Diese unterschiedlichen Vorstellungen selbst bei zwei sich nahestehenden Ländern veranschaulichen ein wenig das Konfliktpotenzial, das sich innerhalb der Europäischen Währungsunion entwickeln konnte.
Für die Deutschen war die Umstellung von der Deutschen Mark auf den Euro auch eine emotionale Angelegenheit: Die D-Mark stand für das deutsche Wirtschaftswunder, Wohlstand, Stabilität sowie Wiedervereinigung.
Als positiv dagegen empfanden die reisefreudigen Deutschen den Umstand, nicht mehr für alle Reisen in europäische Länder Geld wechseln zu müssen. Dagegen stand, dass sich alles teurer anfühlte: Das Wort «Teuro» wurde 2002 zum Wort des Jahres.

Das Problem mit den niedrigen Zinsen ist «typisch deutsch»

Bis Ende 1998 war die Deutsche Bundesbank für die Festsetzung des sogenannten Diskontsatzes, dem Vorgänger des Leitzinses, zuständig. Dieser schwankte im Laufe der Jahre erheblich und bewegte sich seit den 1970er-Jahren bis zur Einführung des Euro zwischen 2,5 Prozent und knapp unter 9 Prozent. Einen Leitzins, der niedriger als 2,5 Prozent ist, gab es nicht in der Historie der Bundesbank, sondern nur mit der Europäischen Zentralbank – zum Leidwesen der Deutschen Sparer. Die EZB setzte in ihrer Anfangsphase zwar auch eher auf höhere Zinsen, doch lag seit Euro-Einführung der Leitzins nie über 5 Prozent. Diese Entwicklung führte beim deutschen Sparer zu Frustration: Die Bundesbank war schließlich jahrzehntelang ein Garant für gute Zinsen auf Erspartes. Wie Deutsche sparen. Ein niedriger Leitzins hat zwar einen positiven Effekt auf eine Immobilienfinanzierung, jedoch nutzen Deutsche die rückläufige Hypothekenzinsentwicklung nur ungenügend aus. Im Vergleich zu allen südeuropäischen Ländern besitzen in Deutschland deutlich weniger Menschen Wohneigentum. Denn Deutschland ist traditionell ein «Mieterland», was vor allem daran liegt, dass der deutsche Gesetzgeber kontinuierlich bestrebt ist, das Mieterrecht zu stärken. In Spanien wohnen ca. 80 Prozent der Bevölkerung in einer eigenen Immobilie, auch wenn die Zahl der jungen Menschen, die sich seit der Krise eine Immobilie leisten können, aufgrund der hohen Jugendarbeitslosigkeit gesunken ist.
Studien zeigen, dass die Deutschen an ihrer Strategie festhalten: Sparbuch, Mietwohnung, Auto und viele Urlaubsreisen.

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