Frauen sind entscheidend für die ländliche Entwicklung in Äthiopien
München, 15. Oktober 2018. «Seit nahezu 37 Jahren richten wir unser besonderes Augenmerk auf die Stärkung der Frauen in einer männerdominierten Gesellschaft in Äthiopien. Denn die wenigsten Frauen verfügen über ein eigenes Einkommen und sind finanziell von ihren Männern abhängig», sagt Peter Renner, Vorstand der Stiftung Menschen für Menschen – Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe anlässlich des Internationalen Tages der Frauen in ländlichen Gebieten (15. Oktober). Rund 80 Prozent der Bevölkerung Äthiopiens lebt im ländlichen Bereich.
Gleichzeitig hob Peter Renner auch die Bedeutung der Leistungen der Frauen für die Entwicklung der ländlichen Regionen hervor: «Frauen sind entscheidend für die ländliche Entwicklung. Ohne die Arbeit der Frauen würde es in Äthiopien keinen Fortschritt geben. Sie beweisen tagtäglich, was Stärke ist.»
Um die Rolle der Frau in der Familie zu festigen, bietet Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe beispielsweise Fortbildungsveranstaltungen und Handwerks-Trainings an und unterstützt aktiv die Vergabe von Mikrokrediten. «Gerade die Handwerkskurse und Mikrokredite eröffnen vielen Familien neue Chancen, ermöglichen ein zusätzliches Einkommen abseits der Landwirtschaft und stabilisieren so die Existenz der Menschen. Darüber hinaus erhalten die Frauen durch unsere Fördermaßnahmen mehr Selbstbewusstsein und ein besseres Selbstwertgefühl», betont Äthiopien-Experte Renner.
Frauen im ländlichen Äthiopien tragen meist die Hauptlast in der Familie. Nicht selten arbeiten sie 18 Stunden am Tag. Schon früh werden die Mädchen in die tägliche Hausarbeit eingebunden: Wasser und Holz holen, das Feuer schüren, Essen vorbereiten, Tiere füttern oder sich um die Arbeit im Garten kümmern. Oft haben junge Frauen zwischen 20 und 25 Jahren bereits mehrere Kinder.
In Äthiopien leben über 105 Millionen Menschen. Das Land ist dreimal so groß wie Deutschland. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen liegt bei ca. 650 Euro.
15. Oktober: Internationaler Tag der Frauen in ländlichen Gebieten
Der Internationaler Tag der Frauen in ländlichen Gebieten wurde von den Vereinten Nationen als Weltgedenktag proklamiert und wurde erstmals am 15. Oktober 2008 begangen. Grundlage für den Tag war die am 18. Dezember 2007 von der UN-Generalversammlung verabschiedete Resolution 62/136, wonach «Frauen in ländlichen Gebieten, einschließlich indigener Frauen, eine entscheidende Rolle bei der Förderung der landwirtschaftlichen und ländlichen Entwicklung, der Verbesserung der Ernährungssicherheit und der Bekämpfung der ländlichen Armut zukommt».
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Über Menschen für Menschen
Die Stiftung Menschen für Menschen leistet seit über 36 Jahren nachhaltige Hilfe zur Selbstentwicklung in Äthiopien. Im Rahmen integrierter ländlicher Entwicklungsprojekte verzahnt Menschen für Menschen gemeinsam mit der Bevölkerung Maßnahmen aus den Bereichen Landwirtschaft, Wasser, Bildung, Gesundheit und Einkommen. Den Grundstein für Menschen für Menschen legte am 16. Mai 1981 der damalige Schauspieler Karlheinz Böhm (gest. 2014) mit seiner legendären Wette in der Sendung «Wetten, dass..?». Die Stiftung trägt seit 1993 durchgängig das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI). Menschen für Menschen setzt die Maßnahmen derzeit in zwölf Projektgebieten mit rund 700 fest angestellten und fast ausschließlich äthiopischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern um.
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